An einem Samstagmorgen, wir schreiben den 9. Januar, singt Belinda König: „Am Rosenmontag bin ich geboren…“, während sie die Christbaumkugeln vom Baum nimmt. Wie oft hat sie mit diesem Lied schon ihre Zuhörer begeistert. Doch in diesem Jahr wird sie auf ein großes Publikum verzichten müssen. „Am Rosenmontag in Mainz am Rhein…“. Das bekannte Fastnachtslied „fremdelt“ noch ein bisschen.
Erst vor einer Woche hat sie noch mit Andacht „Zu Bethlehem geboren“ gesungen. Wehmütig und fast verzeihend schaut sie hinüber zum Kindlein in der Krippe. Die Heilige Familie steht immer noch auf der Kommode. Sie hat es noch nicht übers Herz gebracht, diese wegzuräumen. Aber die Belinda weiß, dass die Heiligen ein großes Verständnis für die menschlichen Schwächen und Versäumnisse aufbringen.
„Bis Aschermittwoch bin ich verloren…“. Die Weihnachtszeit oder die Fasnachtstage. Sie weiß nicht, welche Zeit im Jahr je ihr großes, träumerisches Herz mehr berührt hat, und an welchen Tagen sie mehr Tränen vergossen hat. „Doch Rosenmontagskinder müssen närrisch sein.“

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