Trotz meiner Abgeschiedenheit – ich wuchs auf der Insel Reichenau auf – bin ich zur Schule gegangen und habe lesen und schreiben gelernt. Außerdem habe ich gelernt, dass man sich am öffentlichen Leben beteiligen sollte. Und zwar freiwillig. Bevor man immer aufgefordert wird.
Freiwillig wurde ich deshalb auch Ministrant. Ein Dienst, der es mir schon früh ermöglichte, bei prunkvollen, feierlichen Kirchenfesten ganz nah bei einem Bischof, einem Abt oder einem anderen kirchlichen Würdenträger zu stehen. Was mir schon damals enorm wichtig erschien, alle konnten mich sehen. Ich war ein Mitarbeiter auf der Bühne einer bedeutenden Veranstaltung. So etwas vergisst man nicht. So etwas prägt. Solche Erfahrungen schaffen Selbstvertrauen, etwa um später einmal die Trommel zu schlagen im Spielmannszug oder die Stimme zu erheben im Männergesangverein. Alles freiwillig. So auch die Bereitschaft freiwillig bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv zu sein oder im Vorstand des örtlichen Kleintierzuchtvereins mitzuwirken, was jetzt nicht den künstlerischen Fächern zuzuordnen ist. Aber man konnte den Mädchen zeigen, wie unerschrocken man in ein Fenster einsteigen kann, wenn es denn mal brennt, oder ihnen erzählen, wie bei den Kaninchen neues Leben entsteht. Und das ist ja auch interessant.
Da ich immer schon mit Leidenschaft geschrieben habe und diese Vorträge auch vorzutragen gedachte, war mein Weg zur Bühne des Narrenvereins selbstverständlich vorgezeichnet . Bei meinen Auftritten an den „Bunten Abenden“ freuten sich alle über meinen Humor mit seinem hinterlistigen Charakter, der den Elferrat bewog, mich in seine Reihen aufzunehmen.
Mit der Gewissheit, dass alle wussten, welch ein echter Narr in mir steckt, gewann ich auch das Selbstbewusstsein, eigene Kleinkunstvorträge zu schreiben und sie selbst auf einer Kabarettbühne aufzuführen.
Abgelenkt durch diese vielen Verpflichtungen fand ich doch immer wieder die Zeit, meinem gelernten Beruf eines Malermeisters nachzugehen, was mich heute noch wundert.
Verheiratet bin ich auch und habe einen Sohn. Und viel mehr braucht man von mir jetzt wirklich nicht zu wissen.